„Magdeburg 2025 – Machen!“ sehe ich in weißer Schrift auf einem pinken Aufkleber, als ich an der Ampel stehe, denn ich habe den frühen Abend heute genutzt, um ein wenig an der Elbe entlang zu schlendern. Das Logo wirbt für unsere Stadt und für unsere Kultur. „Magdeburg sein – Kulturhauptstadt werden“. Das ist das Motto, denn Magdeburg möchte Kulturhauptstadt im Jahr 2025 werden.
Ich überquere die Hegelstraße – für mich eine der schönsten Straßen überhaupt – und denke darüber nach, was für mich Kultur bedeutet, was für Magdeburg Kultur bedeutet. Viele Eltern flanieren mit ihren Kindern an diesem schönen Sommerabend, essen Eis, sitzen vor den Restaurants oder sind auf dem Spielplatz und treffen sich mit anderen Familien. Am Hasselbachplatz mit seinen vielen Bars laufe ich vorbei, nehme das Sportstudio dort kurz wahr und lausche dann einem Straßenmusiker, der Gitarre spielt und dazu leise singt. All das stellt man sich unter Kultur vor.
Immer weiter laufe ich vorbei am Schauspielhaus und biege dann Richtung Domplatz ab. An der Ecke zur Danzstraße bleibe ich stehen. Vor einigen Wochen war ich das letzte Mal hier und in dieser kurzen Zeit hat sich einiges verändert. Hier entsteht das neue Domquartier, hier entstehen neue Strukturen, hier entsteht Zukunft, hier entsteht Kultur.
Wie das Domquartier zeigt, verändert sich in Magdeburg einiges. Mir wird klar, dass es vor allem das ist, was für mich Kultur bedeutet. Kultur bedeutet Veränderung und Wandel. Wir befinden uns in einer Zeit, in der Veränderungen notwendiger denn je sind. Veränderungen können im Großen und Kleinen gedacht werden. Doch wie können wir verändern? Wie schon Mahatma Gandhi sagte: „Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.“ Und damit ist bereits das aus meiner Sicht Wichtigste gesagt. Wenn wir selbst nicht dazu bereit sind, etwas zu verändern, wird es keinen Wandel geben.
In meinem Beruf begegne ich häufig Menschen, für die Veränderungen eine größere Hürde sind als für andere. Sie haben viele Herausforderungen vor sich. Wie Steine in einem Flussbett liegen diese in ihrem Leben. Sie lassen ihr Leben unruhiger fließen und können es gar zum Stillstand zwingen. Jede Menge Kraft gehört dazu, Herausforderungen zu meistern und damit Veränderungen zu bewirken. Diese Kraft hat nicht jeder, vor allem dann nicht, wenn die zahlreichen Herausforderungen in ihrem Leben überhandnehmen. Die nötige Unterstützung und den entscheidenden Schubs zu geben, ist für viele Menschen von großer Bedeutung. Ein solcher Schubs ist die ELTERN-AG.
ELTERN-AG steht für die Bekämpfung von Kinderarmut, sozialer Ungleichheit und Ausgrenzung. Das Programm unterstützt Eltern in besonders belastenden Lebenslagen dabei, für sich selbst Veränderungen zu bewirken und ihre sowie die Zukunftschancen ihrer Kinder zu verbessern. Es hilft ihnen dabei, sich in ihrer Elternrolle wahrzunehmen und sich als Ermöglicher*innen für ihre Kinder zu sehen. Dabei wird auf Wertschätzung, Motivation und Hilfe zur Selbsthilfe gesetzt.
Motivation ist es auch, die mich und meine Kolleginnen beflügelt – Motivation, etwas zu bewegen, Motivation, etwas zu verändern. Um andere engagierte Menschen mit ins Boot zu holen und die Veränderung voranzubringen, haben wir den Benefiz-Drachenboot-Cup ins Leben gerufen und damit nicht nur Kultur, die verändert, sondern auch ein sportlich-spaßiges Event ins Leben gerufen. Wir zeigen, wie Spaß und Gutes tun zusammenpassen können. Wir zeigen, dass Kultur verändern kann. Wir sind Macherinnen für Familien in Not.
Genau das ist es, was unsere Kultur braucht: Macher*innen. Macher*innen brauchen wir, wenn wir Kulturhauptstadt Europas werden wollen. Wir brauchen Menschen, die bereit sind, aktiv zu werden, sich für etwas einzusetzen und zu verändern. Denn genau das ist es, was wir Magdeburger der Welt zeigen wollen: Wir sind Macher*innen mit Herz!